das innere Theater

Grossen Schwierigkeiten muss das Gemüt, wenn es sich nicht selber verlieren will, neuen und immer neuen Aufschwung entgegensetzen; die Kraft hierzu kann ihm nur der Geist verleihen. Wenn das Geschehen übermächtig und furchtbar wird und wie ein Gewölk über dem Meere sich aus dunklen Tiefen unablässig erneuert, das mit Opfern Errungene zeitweilig wieder dahinfällt, unsägliche Anstrengung vergeudet erscheint, wissen wir nicht aus noch ein.

Hugo von Hofmannsthal

Gehe besser mit dir um

Nein, wie Schröpfköpfe gerade den schlechtesten Saft aus dem Fleisch saugen, so führst du dir just das Übelste deines persönlichen Lebens zu Gemüte. Du machst es nicht besser als der Mann aus Chios, der anderen Leuten ordentlichen Wein in Mengen verkaufte, für sich selbst zum Frühstück aber den sauren als Labsal wollte.

Plutarch

und die Seele bricht nicht

Was muss passieren
damit eine Seele bricht.
Können das nur Erfahrungen
und Empfindungen sein?
Die Lehre des Lebens
beruft sich auf Tatsachen und
steckt den Kopf in den Sand.
Das Bewusstsein gibt an
die menschlichen Tiefe
passe sich an und ist im
Umfeld verloren gegangen.
Das Herz so verzweifelt
will dieses und  jenes
kämpft  seit  Jahrzehnten  –
zerbricht an dem Kampf.

Was ein Krieg, der in dir wütet
schlimmer kann es gar nicht sein.

Höre in dich – ehre dich –
du bist
wie du musst sein

vanga

Nun bin ich groß

Wann hat sie das zum allerersten Mal gedacht?

Vielleicht zum Schulanfang? Adrett im Kleidchen, weißen Söckchen und neuen Schuhen herausgeputzt, ist ihr ganzer Stolz aber der nagelneue Ranzen auf dem Rücken. Zwar noch etwas steif braucht es Jahre, bis sein Leder schimmernd leuchtet und Verschlüsse geschmeidig in die Schlösser schnappen.
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