Was für ein Weg. Stille begleitet sein Leben, Niemand war da, der mal klingelte, ihn abholte oder um Rat fragte. Stets und ewig war er sich selbst überlassen. Die Stille war seine Begleiterin.
Irgendwann personifizierte er alles um sich herum und hatte so stets und ständig immer etwas zu tun. Wenn er abwusch, wurde das Geschirr wieder glücklich und berührt stellte er die kleine Tassen- und Tellergemeinde zurück an seinen Platz. Der Rasierer brauchte neue Klingen, ermahnte ihn täglich – sie zu holen und das Toilettenpapier hatte auch keine Gesellschaft mehr.
So ruhte er in sich und hatte ständig viel zu tun. Die Fuge in der Dusche, die nach Säuberung mit Zahnbürste rief und diese dann wiederum angeekelt dringend ein Bad mit Schaum und Desinfekt verlangte.
Seine Wohnung war sein Domizil. Disziplin wurde da gefordert, denn die Dinge hatten ihre Macht erkannt, ihn herumzukommandieren. Pünktlich richtete er alles aus, gönnte sich keine Pause, die vielen Zu- und Gegenstände sorgten aber auch dafür, dass er sich nicht so fühlte, wie die Außenwelt ihn sah.
*Ein trauriger, aber sehr netter Mann*, so wurde er genannt und tat allen leid und niemand wollte mit ihm tauschen. Aber das Lelben hatte es ja so eingerichtet, dass er sich nie verlassen fühlte. Er lebte hier in diesem Leben und es hatte sich alles so ergeben, dass auch er seinen Sinn darin erkannte, und sich deshalb glücklich nannte.
vanga
Schreibwerkstatt Kreuztal – Dezember 2025