Isolde und Johanna

Jeden zweiten Tag treffen sich die Beamtenwitwen um 11.00 Uhr im renommierten Schlößchencafe zum Sehen und gesehen werden.
Fein gemacht, der Hut mit Krempe, nehmen sie dort Platz. Schmuckbeladen – angefangen bei dem Ohrgehänge, glitzern kostbare Juwelen in ihrem Dekolleté. Armbänder und Reifen klimpern an den Handgelenken und jeder Finger ist sorgsam mit Gold oder Silber bestückt.
11.00 Uhr ist von der Zeit her fast zu früh, denn es brauchst Stunden, um sich für diesen Auftritt aufzurüsten.
Toilette machen, Schlupflieder kolorieren und kaschieren, die reife Haut unter teuren Stoffen zu verstecken. Der halterlose Strumpf mit Naht, auch er muss sitzen. Die Frisur soll halten, wenn nicht, dann bleibt der Hut halt auf!
So wird es elf, die Zeit, sie rast……………… der Tisch ist reserviert, wie jeden zweiten Tag.
Puh – es ist geschafft! Isolde und Johanna nehmen gegenüber Platz, trinken nach dem ganzen Stress beherzt den ersten Doppelkorn und nippen an dem *weißen Herbst*.

vanga
aus der Welt der schönen Worte

2 Gedanken zu „Isolde und Johanna“

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