ALLEIN

Schon als ich geboren wurde, war ich ganz allein! Ich habe es sofort gespürt, da war niemand, es war so kalt und ich fühlte keine Liebe. So musste das wohl sein! Mit diesem Gefühl wurde ich groß. Immer lästig waren meine Fragen. Niemand nahm sich Zeit, verdrehte eher mal die Augen: Was dieses Kind schon wieder will!

All‘ das spürte ich so sehr. Gab das Leben nicht mehr her? Für mich war da dieser lange Tunnel ohne Licht, mehr gab es nicht. Allein und ohne Freude verbrachte ich unendliche Tage und wenn ich mal ins Zimmer kam, die Eltern lachten gerade, sahen sie mich erschrocken an. Versenkten die Gesichter in der Zeitung oder schliefen auf dem Sofa abrupt weiter.
Keine Freunde, die mal schellten oder auf dem Schulhof zu mir stellten. Alle hatte immer Spaß zusammen, doch ich stand immer nur am Rand und sah, wie ihre Blicke mich angestrengt vermieden.
Was war mit mir? Warum war ich so anders? Doch für mich konnte ich nicht anders sein. Das ist mein Weg – ich bin allein!!!!
Schweißgebadet wache ich jetzt auf, bin froh herauszufinden aus diesem wirren Traum und ganz viele Kinder liegen mit im Raum. Ein Schlafsaal voller Waisen. So auch ich und ganz entspannt lausche ich jetzt ihren Atemzügen. Drehe mich zufrieden um, kuschel mich ganz fest in meine Decke ein und schlafe glücklich wieder ein.
Ist doch nicht schlimm allein – mit *so* einer Familie leben – NEIN – da bin ich gern allein !!!!

vanga

Schreibwerkstatt 01/02/16

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