Siedlerträume

Halt ruft Erwin. Ich will mit in Bild. Und schon baut er sich neben Grete auf, hat schnell noch eine Jacke mitgebracht!  Verhärmt steht seine Frau und kann es wieder mal nicht lassen. Ein böser Blick zu Erwin, doch er, der merkt es nicht.
Im Gegenteil,  Erwin richtet sich, streicht seine Jacke glatt, rückt nochmals an der Brille, schaut die Heugabel ratlos an und entscheidet dann, sie muss mit ins Bild. So ist er doch, rechtschaffend, fleißig, sparsam, immer hilfsbereit, ein guter Mann, hat sich im Griff und mag die Grete seine Frau. Er lebt so gottesfromm, auch das ist sein Gerüst,  stellt sich,  sein Leben nie in Frage.

Die Grete hasst, und wer sie sieht,  spürt das genau. Der erste Mann in ihrem Leben, musste es der Erwin sein. Grete ist so unzufrieden und fühlt sich oft allein.  Sie hatte Träume, Fantasien, wollte gern ein tolles Leben und fällt dann auf den Erwin rein.
Verkniffen lebt sie nun an seiner Seite und kocht und putzt, gelacht wird nie. Als brave Frau kann sie den Erwin nicht verlassen! So grämt sie sich durchs Eheleben und würde ihm am liebsten täglich Gift ins Essen geben.

Schreibwerkstatt 09/05/2016

4 Gedanken zu „Siedlerträume“

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