ein Tatsachenbericht

Sonntagmorgen

die Kirchturmuhr schlägt acht, als Lore in ihrem Bett erwacht.
Still ist es nach dem Geläut und Lore wird nicht richtig wach. Ihr Bett ist frisch bezogen, es riecht so frisch und Lore träumt von früher – träumt von Nacht …und ihrem Mann dem Erwin – so sehr hat sie geliebt und gern gelebt mir ihm. Die ganze Woche harte Arbeit und Samstag war dann der schönste Tag. Der Bürgersteig gefegt, das Auto blitzeblank gewaschen, ausgiebig und langes Baden – dann endlich kam die Nacht …

Schluss jetzt denkt Lore und steht energisch auf. Kalt ist es in ihrem kleinen Zimmer, in dem sie nun schon Jahre wohnt. Hier bekommt sie sogar ihr Bett gemacht und fühlt sich oft einsam und allein. Doch heute nicht! Denn heut ist Sonntag und der ist immer schön.
Voller Enthusiasmus wird sie heute Mittag den Rollator Richtung ihres Stammlokales schieben. Rita und Mechthild warten dort schon vor der Tür und gemeinsam fallen sie dann ein. Der Rollator wird versteckt und Giovanni hilft ihnen aus den Mänteln.
Die erste Bestellung ist ein Gedeck: Bier und Cognac, hach wie das schmeckt. Sie prosten und lachen über die Gesichter links und rechts und lachen gern noch lauter nach dem zweiten Gedeck. Dann kommen Schnitzel, Pommes und noch ein schnelles Bier. Der Tisch ganz rechts, lustig wie sich da alle verdrehen – wollen jede ihrer Bestellungen sehen. Vor dem Nachtisch dann das letzte Gedeck weil sonst der Nachtisch gar nicht schmeckt.
So wird jeder Sonntag hier verbracht, es wird getrunken und gelacht. Um 15.00 Uhr kann keine mehr von ihnen richtig stehen, doch der Rollator wird den Gang schon übernehmen.
So torkeln sie nach Hause – lallen – fallen – gleich aufs Bett

Was war das wieder schön
Rita und Mechthild sind richtig nett

 

Schreibwerkstatt 02/10/17

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