Kennengelernt

Peter und Sabine ziehen gemeinsam schwungvoll die Ladentür auf und herzhaft lachend betreten sie den Raum. Seit vier Wochen sind sie ein Paar und können gar nicht von sich lassen. Frei in den Gedanken ist hier keiner mehr. Der Kopf notiert von früh bis spät glücklichste Gefühle – der Kopf er spinnt, ist angeregt und übermütig ziehen Peter und Sabine durch die Zeit. Verliebt und selig und auch lustig gibt es nur noch sie – so fühlt sich ihre momentane Empfindsamkeit.

Sabine drückt den Peter in die Kissen und angelt sich ein Kleid. Es glitzert, ist besetzt von lilagrünen Paletten und aufgestickten Perlen. Sie seufzt, lächelt Peter glücklich an. Der richtet sich im Sessel auf und will grad etwas sagen, doch nur der Mund geht auf.

Da ist Sabine schon verschwunden und zwängt sich in das bunte Kleid. Die Verkäuferin sieht Peters Blick – er ist verzweifelt, doch was soll sie tun? Sie denkt auch an ihr mickriges Monatsgehalt und die dicke Provision, hilft Sabine in das enge Kleid und zwängt und schnürt- der Peter ruft: „wann ist es denn so weit?“

Du könntest ja ‚ ne Nummer größer nehmen, dann ging es schneller …
Der Humor hängt fast am Galgen, so tonlos wird der ganze Raum. Hysterisch lacht jetzt die Verkäuferin und ihr Verstand, der zischelt, „das wir nichts mit der Provision“

Lieblos und gereizt steht jetzt der Peter auf. Sagt, er will gehen. Sabines aufgesetztes Lächeln bleibt in ihrem entsetzten Gesicht stehen. Als Goldfisch steht sie nun vor der Kabine in diesem lächerlichen Kleid. Besonders wertvoll sieht sie trotz Perlen und Pailletten für den Peter trotzdem nicht mehr aus ..

;) vanga ;)

Schreibwerkstatt 30/01/17

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