Auf einer Bank im Stadtpark

„Hallo DU“!!!
irritiert blicke ich mich um? Wer spricht denn da? „Hallo“, wispert es wieder von unten hoch. Wer spricht denn hier? Ich sitze alleine auf der Bank im Stadtpark und weit und breit ist niemand zu sehen. „Hier unten liege ich“, die zarte Stimme dringt jetzt hartnäckiger an mein Ohr. Auf dem Schuh, da liegt ein Blatt und ich bücke mich zu ihm herunter. Tatsächlich! Es spricht mich wieder an und bittet mich, es hochzunehmen.

Also wenn ich diese Bitte jetzt Folge leiste und mit dem Blatt ein Gespräch beginne, wird sehr wahrscheinlich in 5 Minuten der Krankenwagen durch den Stadtpark jagen und mich im einarmigen Jaket darin transportieren.
Aber es ist gerade niemand zu sehen, so hebe ich es doch auf. Vorsichtig drehe und wende ich dieses Blatt von allen Seiten. Es ist braungemalt und wirkt auch jetzt noch sonnendurchflutet. Was ein lebloses schönes Blatt. Ich könnte es mit nach Hause nehmen und wie früher in einem Buch zwischen Löschpapiere legen. Getrocknet findet es bestimmt noch einen schönen Sinn. Man könnte es in einem Brief mitverschicken, als letzten Herbstgruß an die Brieffreundin.
Froh darüber, einen so kreativen Gedanken mit diesem kleinen Blatt zu erleben, vergesse ich darüber, dass es ja ursprünglich mit mir gesprochen hat. Aber kein Laut kommt mehr aus der Brieftasche in der es nun liegt, wahrscheinlich vor lautet Freude auf eine weite Reise 😉
Mittagspause ist vorbei, ich stehe auf und da beginnt das Konzert:
HALLO, HALLO, HALLO! Ich bücke mich zum nächsten welken Blatt. Es winkt mir herzergreifend zu und bittet: ICH WILL AUCH MIT …

vanga
Schreibwerkstatt November 2013

2 Gedanken zu „Auf einer Bank im Stadtpark“

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