Vom Trampolin das keine Luftsprünge mehr machen wollte

Ausgedient stand es in der Ecke und eine Spinne band fleißig ihre gewebten Kunstwerke um  Beine Bauch und den nicht vorhandenen Po. Heute war mal wieder Montag, dachte sich das Mini Trampolin und seufzte laut. Aus der Küche hörte man das Klappern von Geschirr und der  Duft von gebratenem Speck erreichte selbst die Ecke hinter dem Vorhang in dem das Trampolinchen versteckt gehalten wurde.
Sehnsüchtig dachte es an seine Kumpels und näheren Freunde und die Fahrt in die damals so  verheißungsvolle Zukunft.  Was ist nur aus all diesen Plänen geworden und vor allem den Vorsätzen, dem eisernen Willen und der letztendlichen  KRÖNUNG eines  rühmlichen Höhepunkts. So viel versprochen hatte man  den kleinen Tramoplinchen,  begonnen bei der Integration ins Familienleben, einer kontinuierlichen Wertschätzung und unglaublichen Beliebtheit und nicht zu vergessen, bei  erfolgter Zielerreichung einen weiteren Wohnortwechsel, um weitere verzweifelte Menschen superglücklich zu machen. Kurzum – bei  Unterzeichnung des Vertrages waren sich alle einig eine absolute Traumkarriere  vor sich zu haben.

Wehmütig gedachte das Trampolinchen der paar Sprünge, die auf ihm getätigt wurden. Der Erfolg für Bauch Beine und Po seiner Probanden blieb leider aus, denn die Waage zeigte höhnisch täglich auf die gleiche Zahl, kein Wunder bei dem Frühstück  und schon nach ein paar Tagen schob man die langersehnte Wunschfigur versprechende Neuanschaffung dezent hinter einen langen Vorhang und zog ihn zu.  Und während das Trampolinchen gegen die aufkeimende Übelkeit hervorgerufen durch den Rühreispeckgeruch  ankämpfte versuchte es tapfer,  die Tränen zurückzuhalten und bewunderte blinzelnd durch den Tränenschleier die kunstvollen Netzgebilde seines einzigen Freundes, der  unermüdlich fleissigen Spinne, die ihnen in dieser einsamen Zweisamkeit zumindest versuchte etwas Abwechslung in dieses öden Alltag zu bringen…

Andrea