Im Frühstückssaal brennt kaltes Licht. Neon beleuchtet die Frühstücksbrötchen auf dem Tisch. Gähnend kaut jeder gelangweilt und nippt an lauwarmen Kaffeeplürren. Betreute Einsamkeiten schauen gelangweilt geradeaus und fürchten sich vor dem morgendlichen Mensch ärgere dich nicht … als …. ja, als es plötzlich dunkel wird.
Die Tür geht auf und eine Stimme ertönt. Blaues Licht strahlt als Spot und beleuchtet Mia – die Küchenfee – sie zieht ihre Strapse gerade und posiert aufreizend in dem blauen Licht. Ihre dunklen Augen blicken streng durch den Saal und die langen Stiefel, die weit über die Knie ragen tänzeln aufreizend hin und her. Sie ruft verwegen: „Wer hat Lust auf mehr?“ Stühle rückend und teils noch im Bademantel rappeln sich die betagten Bewohner begeistert hoch und ihre Augen immer weiter auf. Mia schreitet jetzt sehr dominant zur Tür und flüstert mit lüsterner Stimme: „Dann folget mir …“
Die Tür zum Garten schwingt jetzt auf und Marschmusik erschallt in lauten Klängen. Sie reißt alle mit – Mia voran schwingt sie Herrn Boses Stock taktgleich in der Hand – er braucht ihn gerade nicht – und alle stolpern und tapsen hinterher. Die Musik so stark und rhythmisch durchzieht die betagten Körper und unglaublicher weise passen sich die Bewegungen immer mehr und mehr an Mias und Herrn Boses Tempo an.
Was für ein Bild, … mit leuchtenden Augen und verschmitztem Lächeln verschwindet die Karawane im hinteren Gartenbereich. Autos halten auf der Straße, Passanten bleiben stehen. Wo haben sie das denn schon mal gesehen? Alle lächeln – es wird sogar applaudiert. Ein kleiner Spaß mit viel Erfolg – der Mia gilt. Doch die muss jetzt leider rein. Ihr Chef hört nämlich nicht mehr auf zu schreien …
vanga
Schreibwerkstatt 10/24