das innere Theater

Grossen Schwierigkeiten muss das Gemüt, wenn es sich nicht selber verlieren will, neuen und immer neuen Aufschwung entgegensetzen; die Kraft hierzu kann ihm nur der Geist verleihen. Wenn das Geschehen übermächtig und furchtbar wird und wie ein Gewölk über dem Meere sich aus dunklen Tiefen unablässig erneuert, das mit Opfern Errungene zeitweilig wieder dahinfällt, unsägliche Anstrengung vergeudet erscheint, wissen wir nicht aus noch ein.

Hugo von Hofmannsthal

Herbstzeit

Herbstzeit


Der Herbst fängt an.
Ich sehe es im Garten, an den Bäumen und Büschen. Ich spüre es an der Luft und den eigenen Gliedern. Der Sommer ist unwiderruflich vorbei. Gegen den Herbst ist kein Kraut gewachsen. Aber der Herbst ist schön und kann so reich an Farben sein. Die letzten Freuden des Lebens sind stiller, aber auch tiefer. So will ich den Herbst ruhig zu mir kommen lassen.

© Phil Bosmans

Vertrauen

An Instrumenten freuen sich die Leute, wenn sie angenehm tönen, den Vögeln lauscht man, wenn sie singen, den Tieren schaut man gern zu, wenn sie spielen und hüpfen, während man sich vor ihrem Geheul und Gebrüll und finsteren Dreinblicken ängstigt bis ekelt. Wenn einem aber das eigene Leben einen unerfreulichen, in Kummer versunkenen Anblick bietet, weil die unerfreulichsten Leiden, Geschäfte und Sorgen kein Ende nehmen und einen unaufhörlich niederdrücken und bedrängen dann gönnt man sich die Abwechslung nicht, dass man sich in sich selber eine Atempause und Erholung schafft, ja nicht einmal den Zuspruch anderer nimmt man an, obwohl er einen Gedanken enthält, den man verwicklichen könnte: von nun an mit dem, was die Gegenwart bietet, unschuldig auszukommen, der Vergangenheit dankbar zu gedenken und die Zukunft in gütiger und lichter Hoffnung ohne Furcht und Argwohn herankommen lassen.

Plutarch

Mut zum eigenen Weg

Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur darauf warten, uns einmal schön und mutig zu sehen. Vielleicht ist alles Schreckliche im Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will

Rainer Maria Rilke                                                                                        29/01/2012