Ist es das wirklich? Gar nicht so schwer? Was meinst du jetzt? Nun, die Schreibstunde; keine neuen Geschichten, sondern weiterschreiben, sagte sie, ich denke, ihr könnt Gedanken lesen. Lesen können wir ja alle, vor- und rückwärts. Gedanken haben wir auch – ein jeder verschieden. Die eine denkt in M, die andere in Dur, so denkt sich jeder was.
Aber meine Gedanken gehen völlig daneben. Sie haben gar nichts mit Buchstaben zu tun. Ich hab‘ Hunger! Mein Magen knurrt und meine Nase nimmt den feinen Duft nach Bratkartoffeln aus der Küche wahr. Wie kann man an Buchstaben denken, wenn man Hunger hat? Else steht am Herd.
„Ah, – ich koche Buchstabensuppe. Die habe ich schon lange nicht mehr auf den Tisch gebracht“, dachte sie. Hoffentlich habe ich noch Buchstabennudeln im Haus. Ja, da – in der linken Ecke des Vorratsschrankes, da liegt ja noch ein kleines Paket. Gemüsebrühe ist auch noch da –„wie gut“. Dann gibt es zur Vorspeise Buchstabensuppe und als Hauptgericht koche ich die restlichen Buchstabennudeln mit leckerer Soße. „Ja, – das wird gut“ murmelt sie vor sich hin und macht sich ans Werk. Während sie kocht schmunzelt sie.
Es klingelt. Rita, ihre Freundin steht vor der Tür. „Ich bin bei meinem Bruder zu Besuch und dachte, ich schaue bei der Gelegenheit mal bei dir rein.“ „Komm schnell rein, ich habe Buchstabensuppe auf dem Herd.“ „Buchstabensuppe? Weißt du noch, damals in der Jugendherberge in Neuastenberg, jeden Tag gab es da Buchstabensuppe. Jahrelang konnte ich keine Buchstabensuppe mehr sehen. Bei dir riecht es aber gut. Ob sie mir inzwischen wieder schmeckt?“
„Ach, probiere sie doch einfach mal. Vielleicht findest du nach all den langen Jahren wieder Geschmack daran. Ansonsten könnte ich dir ein Brot mit Schmalz anbieten. Ich habe auf dem Markt beim Eiserfelder Bäcker Schwarzbrot geholt und das Griebenschmalz vom Metzger Müller
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Wochenlese aus der Schreibwerkstatt – Gemeinschaftstexte von und mit Ilona, Heidi, Gudrun, Toni, Hedi, Andrea, Almuth, Mirjam – und Ursel