es tanzt

imagesDer Kreisel dreht sich auf dem Tisch
und du fängst an, dich mitzudrehen.
Die alten Bilder kommen hoch,
Erinnerungen an vergangene Zeiten
doch du musst immer wieder nach dem Kreisel sehen
Er soll sich drehen und seinen Brüder auch,
sie tanzen, lachen, stoßen an, berühren sich,
fallen aus dem Leben und können doch nichts steuern
Bunt und schön wirst schon sehen, was du davon hast.
Du musst dich immer drehen,
darfst niemals stehen und das wird dir zur Last.
Die anderen – sie sind nicht so schön
und dürfen auch mal liegenbleiben  😉

Schreibnachmittag im Kreiselland am 24/10/15

Schnittblumenleben

oder der Anfang vom Ende

Ruhe da oben – ruft der Stängel streng. Die Blüten wispern aufgeregt. Endlich ist der Tag gekommen, soeben wurden sie geschnitten, aus dem Blumenbeet entfernt. So aufgeregt, klimpern mit den Wimpern und tuscheln, halten gegenseitig sich an feuchten Händen.
Der Stängel ruft: hört auf da oben. Haltet fest, die Fahrt geht los! Wir werden jetzt gleich weggebracht.

Der Gärtner dreht und wendet die drei Stile. Es sollten doch die Schönsten sein. Doch einer davon ist ganz kahl an einer Stelle und fällt direkt in den Abfalleimer rein. Die Blüten schreien, der Stängel weint. Schon klappt der Deckel – das war ja jetzt ein schnelles Ende. Die andern beiden Stile samt den Blüten sind wie erstarrt. Das neue Leben ist aber hart. Kein Laut mehr ist zu hören, als sie jetzt ins Wohnzimmer getragen werden.

Still und stumm, sie sehen Menschen in vier Wänden, die alle lachen und zusammen Musik machen. Die Freude in dem Raum, die Blumen können sie spüren und starr vor Schreck denkt jede jetzt von Ihnen: wären wir doch lieber im Blumenbeet geblieben …

vanga

Isolde und Johanna

Jeden zweiten Tag treffen sich die Beamtenwitwen um 11.00 Uhr im renommierten Schlößchencafe zum Sehen und gesehen werden.
Fein gemacht, der Hut mit Krempe, nehmen sie dort Platz. Schmuckbeladen – angefangen bei dem Ohrgehänge, glitzern kostbare Juwelen in ihrem Dekolleté. Armbänder und Reifen klimpern an den Handgelenken und jeder Finger ist sorgsam mit Gold oder Silber bestückt.
11.00 Uhr ist von der Zeit her fast zu früh, denn es brauchst Stunden, um sich für diesen Auftritt aufzurüsten.
Toilette machen, Schlupflieder kolorieren und kaschieren, die reife Haut unter teuren Stoffen zu verstecken. Der halterlose Strumpf mit Naht, auch er muss sitzen. Die Frisur soll halten, wenn nicht, dann bleibt der Hut halt auf!
So wird es elf, die Zeit, sie rast……………… der Tisch ist reserviert, wie jeden zweiten Tag.
Puh – es ist geschafft! Isolde und Johanna nehmen gegenüber Platz, trinken nach dem ganzen Stress beherzt den ersten Doppelkorn und nippen an dem *weißen Herbst*.

vanga
aus der Welt der schönen Worte

Gregor so stumm

Der sonst so lustige Lebemann
er fühlt sich leer, sein Herz ist stumm und seine Seele schreit.
Greta, seine Frau, sie ist gegangen.
Im Nebel, der am Morgen kam, ist sie verschwunden.
Ihr goldenes Haar, das lange Kleid, so schwebte sie von dannen.

Kein Blick zurück, als könnt sie’s kaum erwarten.
Den Purpurmantel umgehangen, schwang sie sich auf’s Pferd.
Der Reiter küsste sie sehr aufgeregt.
Im leichten Trab haben sie sich aus dem Staub gemacht.
Doch Gregor – er hat sie gesehen.

Als Greta sich aus seinem Leben schleicht,
da haben Bodendielen knarrend ihn geweckt,
die Eingangstür hat quietschend ihn gewarnt.
Doch er, er ließ sie gehen …
Nicht einen Brief ließ sie zurück …

Sie hat ihm nie gehört!

vanga

schwitze Ochsenbrust niemals nur einfach

sagte Herta in ihrer bunten Kittelschürze und haute ein großes Stück Fleisch in den noch größeren Topf, füllte ihn mit Wasser auf und stelle alles bei kleiner Flamme auf den Herd.

Wir alle saßen an dem großen Küchentisch und schauten stumm zu ihr hinauf. Die große stämmige Frau verschränkte ihre Arme und sah uns prüfend an, witterte den Respekt, der ihr entgegenkam. Doch sie lächelte nur und holte eine Flasche Wein, stellte Gläser auf den sauberen Tisch und schenkte uns dann ein.

Draußen prasselte der Regen gegen alle Scheiben und hier saßen wir, bei einer Flasche Wein, froh einen Unterschlupf auf unserer Tageswanderung gefunden zu haben. So langten wir beim Wein kräftig zu und auf dem Herd sang mittlerweile die Ochsenbrust in siedend heißem Wasser. Wir klinkten uns mit feuchtfröhlichen Klängen gern mit ein.

HERTA WAR FRÖHLICH – spätestens nach der dritten Flasche Wein.

Die Brust, sie sang und wir – wir lachten. Was für ein Spaß. Überall standen Menschen im Regen und wir waren hier:

– mit Herta allein!

Jetzt schnitt Herta noch Gemüse und hackte an der Ochsenbrust. Das zarte Fleisch zerteilte sie geschickt, gab es zurück in diesen Topf. Die großen Hände deckten schnell den Tisch und köstlich schmeckte diese Suppe:

Zum Regen, mit viel Wein, in diesem Haus allein

– mit Herta!

Ja, so ist das mit Sabine…..

sie organisiert niemals *nur* Essen!

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15 Minuten für diese Geschichte – so wurde sie zum Schnellgericht – sonst hätte Herta die Ochsenbrust im Ofen noch knusprig überbraten und als zweiten Gang mit Brot gereicht.

der Hauptsinn allerdingst war : ein Akrọstichon auf *Sonne*
am Anfang
und zum Ende

vanga 😉