
Kategorie: Schreibwerkstatt
über das Lachen
Loki und Greta
und wieder sitzen sie zusammen. Fast täglich laufen sich die beiden über den Weg. In der letzten Zeit haben sie damit angefangen, sich für eine Weile gemeinsam hinzusetzen. Auf eine Bank oder eine Wiese, manchmal auch ins Kurcafe.
Lästerschwestern
„Also mein Gefühl sagt mir, da stimmt was nicht.“ Greta nimmt noch einen Schluck Kaffee und hinter Sabines Stirn arbeiten fieberhaft die Gedanken.
„Aber doch nicht der Udo“ – Sabine ist entsetzt. Doch meint Greta ganz bestimmt –„ ich habe es doch gesehen. Richtig gut hat er ausgesehen und was haben die beiden gelacht. Ganz zärtlich hat er sie angelächelt, dabei leicht den Arm an sie gedrückt … Sabine windet sich, will es so nicht sehen: „sicherlich haben sie sich zufällig getroffen und sind ein Stück gemeinsam weitergegangen.“
Die Schwestern werden stumm und jede hängt jetzt ihren Gedanken nach.
Der Fürst und die Sennerin
Fürst Rene jagte im Galopp über die Felder und seine Silhouette warf lange Schatten in die untergehende goldene Abendsonne. Am Bachlauf zügelte er das Tempo und brachte sein geliebtes Pferd Napoleon zum Stehen. Behände sprang er ab und setzte sich geduldig auf einen Stein, während Napoleon seinen Durst im murmelnden Gebirgsbach stillte. Ungestüm riss sich der Fürst die Reiterkappe vom Kopf und strich nachlässig durch sein dunkles Haar das in wilden Locken unbändig fast bis auf die Schultern fiel.
Schmonzettenleben
Hannah war auf dem Heimweg und es war noch weit vor Mitternacht. Wochenlang hatte sie sich auf diese Einladung gefreut doch jetzt sollte diese Nacht zu ihrem Schicksal werden und so wollte sie nur noch nach Hause.
Hannah war jetzt 18 Jahre alt und hatte eine schöne Kindheit verbracht. Alle Liebe dieser Welt wurde ihr von der Mutter gegeben, diese war stets und immer für sie da. Nichts war der Mutter wichtiger gewesen, als ihr Kind Hannah geborgen und doch vogelfrei zu erziehen. Einen Vater hatte Hannah nicht, aber vielen ihrer Freunde ging es ähnlich und deshalb vermisste Hannah nichts …. bis
Siedlerträume
Halt ruft Erwin. Ich will mit in Bild. Und schon baut er sich neben Grete auf, hat schnell noch eine Jacke mitgebracht! Verhärmt steht seine Frau und kann es wieder mal nicht lassen. Ein böser Blick zu Erwin, doch er, der merkt es nicht.
Im Gegenteil, Erwin richtet sich, streicht seine Jacke glatt, rückt nochmals an der Brille, schaut die Heugabel ratlos an und entscheidet dann, sie muss mit ins Bild. So ist er doch, rechtschaffend, fleißig, sparsam, immer hilfsbereit, ein guter Mann, hat sich im Griff und mag die Grete seine Frau. Er lebt so gottesfromm, auch das ist sein Gerüst, stellt sich, sein Leben nie in Frage.
Die Grete hasst, und wer sie sieht, spürt das genau. Der erste Mann in ihrem Leben, musste es der Erwin sein. Grete ist so unzufrieden und fühlt sich oft allein. Sie hatte Träume, Fantasien, wollte gern ein tolles Leben und fällt dann auf den Erwin rein.
Verkniffen lebt sie nun an seiner Seite und kocht und putzt, gelacht wird nie. Als brave Frau kann sie den Erwin nicht verlassen! So grämt sie sich durchs Eheleben und würde ihm am liebsten täglich Gift ins Essen geben.
Schreibwerkstatt 09/05/2016
beste Freunde
Kalenderblatt 2017
Die Amsel bellt zum Hund der pfeift
Sie wäre so gerne reich – sie keift
ein Hase fliegt gerade um die Welt
der Regenwurm, er zählt sein Geld:
Die Amsel schnellt und stielt die Scheine
der Hund er pfeift und zieht dann Leine
der Regenwurm krümmt sich im Zorneswahn
und legt sich mitten auf die Autobahn
er nimmt jetzt Maut, macht eine Spur dann frei
die Amsel so verwirrt, der Regen ist vorbei
so schnell verdient man neues Geld
indem man sich Andern in den Weg gestellt
ein LKW naht auf der dritten Spur
der Fahrer raucht, schaut auf die Uhr
er saust heran, die Amsel bellt
der Regenwurm stöhnt auf – zerfällt
in tausend Stücken liegt er in dem Geld
der Hund er pfeift – die Amsel bellt
AndreaAde
rund um’s Verstehen
Verständnis heißt
über den eigenen Tellerrand sehen
Verständnis setzt sich zum Verstehen
denn Verstehen will
auch nicht unverstanden gehen
vanga 🙂
Taschentücher
Der Ekel zieht genüsslich an seiner Pfeife
beschaut Stapel von Taschentüchern.
Er seufzt gedankenvoll und sagt:
„Ihr seid nicht zu beneiden.
Ich gebe euch noch einen guten Rat
mit auf die Reise:
Niemals dürft ihr euch ekeln und
in Demut sollt ihr empfangen.
Das ist oberste Pflicht
wenn die Nase zu euch spricht.
Still sollt ihr halten
und alles zusammenfalten
hübsch und ordentlich
damit keine Flüssigkeit entwischt.
Der Weg ist kein leichter
und ihr werdet gewaschen
IRGENDWANN!
Daran müsst ihr immer denken.
So geht nun – ihr Armen
verteilt euch unter den Nasen
und ich bin gespannt
wer als Erster unter dieser Last zusammenbricht
und im Hospital mit akuter Gelbsucht
auf der Isolierstation liegt“.
vanga
Schreibwerkstatt 22/02/2016